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So strahlt Leipzigs alte Hauptpost 2016 - Baustart im Sommer

LVZ 08.01.2014, S 2 +13

 

Neuer Blickfang am Leipziger Augustusplatz: Im Juli soll der Umbau der früheren Hauptpost zum Wissenschaftscampus beginnen. 105 Millionen Euro steckt der Investor KSW Immobilien in das riesige Gebäudeensemble, das seit den Neunzigerjahren fast vollständig leer stand.

 

Nun sind Läden und eine Mensa im Erdgeschoss geplant, im ersten Stock entsteht ein Campus als Treffpunkt für die Leipziger. Die können sich auch auf eine Bar im neuen gläsernen Dachaufbau freuen. Mieter der 34000 Quadratmeter werden vor allem Forschungseinrichtungen und Startup-Firmen. Außerdem sieht das Konzept 384 Studentenapartments vor. Bauzeit: zwei Jahre. ©Seite 13/Grafik: Fuchshuber & Partner

Hauptpost 01

Die seit über 15 Jahren fast nur noch leerstehende Hauptpost soll bis Sommer 2016 herausgeputzt werden, auch einen Dachaufbau aus Glas erhalten.

Grafik: Fuchshuber & Partner

Hauptpost 02

Ein Plakat mit Studenten wirbt seit gestern wieder für das Projekt.

Foto: André Kempner

Hauptpost 03

Die Bar im neuen Dachgeschoss erhält Fenster an beiden Seiten.

Grafik: Lounge Design

Hauptpost 04

Hauptpost bekommt modernen Glasaufbau

Am Augustusplatz entsteht ab Juli ein Campus für Wissenschaftler und Studenten - mit Panoramabar im neuen Dachgeschoss

 

Es dürfte das größte Leipziger Bauprojekt in diesem Jahr werden. Im Sommer soll die Verwandlung der alten Hauptpost am Augustusplatz beginnen. Für 105 Millionen Euro entsteht dann ein Wissenschaftscampus, der als Ergänzung zur gegenüber befindlichen Universität gedacht ist.

 

Der Leipziger Projektentwickler KSW hat sich jetzt mit der Stadt über alle wesentlichen Punkte des Vorhabens geeinigt, erklärt Holger Krimmling von der Geschäftsleitung. "Natürlich laufen noch Abstimmungen bei einigen Details, aber wir arbeiten mit den Fachämtern eng zusammen, sind optimistisch, im Mai die Baugenehmigung zu erhalten."

 

Gleich nach der Fußball-Weltmeisterschaft, die auch auf den Augustusplatz übertragen wird und am 13. Juli endet, sollen die Arbeiten an der von 1961 bis 1964 errichteten Hauptpost starten. Bei den Abstimmungen verzichtete KSW zum Beispiel darauf, eine große Filiale des französischen Sportartikelherstellers Decathlon ins Konzept aufzunehmen. Stattdessen bleibt die geplante Nutzermischung nun noch dichter am Themenkreis Wissenschaftler, Startup-Firmen und Studenten dran, versichert Krimmling. "Wir sind in guten Gesprächen mit Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die diesen City-Standort als ideal für ihre Zwecke ansehen." Das Spektrum reiche dabei von Natur- und Sozialwissenschaften über Medizin bis Biotechnologie.

 

Die historische Aluminium-Vorhang-Fassade wird denkmalgerecht auferstehen. "Dabei tauschen wir lediglich die taubenblauen Glasflächen durch ein eleganteres Schwarz aus", sagt Gert-Ingulf Müller vom Leipziger Architekturbüro Fuchshuber & Partner. Auch die Uhr unter dem Schriftzug "Post" kehre zurück. Da zu dem Großvorhaben noch das frühere Telegrafenamt am Grimmaischen Steinweg, ein Altbau sowie zwei geplante Neubauten im Hof gehören, brauche das Ensemble einen weithin sichtbaren, zentralen Zugang. Dieser wird rechts neben dem alten Posteingang geschaffen: Eine Treppe führt dort künftig hinauf in den ersten Stock. In dieser Etage - über diversen Gewerbeeinheiten und Anlieferzufahrten - ist ein großer Campus-Hof geplant. Er soll mit Cafés, Geschäften, Sitzmöbeln und Grün viel Aufenthaltsqualität bieten, so den Uni-Campus ganz in der Nähe ergänzen. "Die Mensa an der Moritzbastei ist oft völlig überlastet", stellt Jörg Zochert von der KSW-Geschäftsleitung fest. Deshalb werde als ein Publikumsmagnet eine privat betriebene Mensa mit günstigen Speisenangeboten in die ehemalige Schalterhalle einziehen. "Der Name Mensa ist nicht markenrechtlich geschützt", erläutert er. "Die Architektur der Schalterhalle wie auch der benachbarten Fernsprechhalle bleiben auf diese Weise für jedermann erlebbar."

 

Zu den Läden zählen voraussichtlich eine Buchhandlung, Bank, Bäcker, Bio- und Supermarkt. In den Neubauten im Hof sowie einem Teil der Hauptpost sind 384 Studentenapartments und 85 Service-Wohnungen geplant. Darunter eine Tiefgarage. Als Zeichen für die neue Nutzung kommt auf die 110 Meter lange Hauptpost ein gläserner Dachaufbau. "Hier ging es hauptsächlich um die Gestaltung, nicht um zusätzliche Flächen", sagt Architekt Müller. Der Aufbau sei für eine öffentliche Panoramabar gedacht, die einen wunderbaren Ausblick vom Hauptbahnhof über den Augustusplatz bis zum Europahaus biete. "Wir haben Respekt vor der klassischen Moderne der Sechzigerjahre, setzen über dem historischen Gebäude aber zugleich ein Zeichen für das Heute und die Zukunft."

 

Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau lobt die nun gefundene Lösung - sowohl das Konzept als auch die Architektur. "Der Augustusplatz zeigt die ganze Nachkriegsgeschichte des Bauens. Wie ein großes Orchester. In diesem Musikensemble wird die Hauptpost wohltuende Ruhe ausstrahlen, eher die Geige als die Pauke sein."

 

Jens Rometsch

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